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Wasserstoff-Gipfel für den Regierungsbezirk Münster in Dorsten

Dorsten. Für die Chancen und Herausforderungen einer Wasserstoff-Wirtschaft im Regierungsbezirk Münster zu sensibilisieren und gemeinsam an den derzeit offenen Fragestellungen weiterzuarbeiten. Das ist eines der Ziele des ersten Wasserstoff-Gipfels für den Regierungsbezirk Münster, der heute (4. Oktober) in Dorsten stattfindet.

Person an einem Mikrofon

Regierungspräsidentin Dorothee Feller eröffnete mit einem Grußwort den heutigen Wasserstoff-Gipfel für den Regierungsbezirk Münster in Dorsten. © Bezirksregierung Münster


Rund 240 Vertreter aus Wirtschaft, Forschung, Verwaltung und Politik, die der Einladung der Bezirksregierung Münster gefolgt sind, konnte Regierungspräsident Dorothee Feller in ihrer Eröffnungsrede begrüßen. Die Energiewende sei in vollem Gange, betonte die Regierungspräsidentin eingangs. „Wie können wir die Energieversorgung in unserem Land in Zukunft sicherstellen? Dieser Frage möchten wir hier heute aus wirtschaftlicher Sicht nachgehen“, sagte Dorothee Feller.

Viele Personen sitzen in einem Saal

Blick ins Podium © Bezirksregierung Münster


Wasserstoff sei zwar kein Allheilmittel und so müsse man auch Alternativen dazu im Blick behalten und fördern. „Dennoch“, so die Regierungspräsidentin weiter, „kann Wasserstoff ein wesentlicher Baustein der zukünftigen Energieversorgung sein.“ So gelte es das große Potenzial der Region hinsichtlich des Einsatzes von grünem Wasserstoff nun zu entfalten. Hierzu gebe es viele teils noch offenen Fragen, die beantwortet werden müssen. „Woher beziehen wir Wasserstoff? Welche Mengen werden benötigt? Wie können wir Wasserstoff herstellen und wie können wir ihn bezahlbar machen?“ Wie bei allem, komme es auch bei der Generierung von energetischen Alternativen auf den richtigen Zeitpunkt an. „Und der richtige Zeitpunkt ist jetzt“, betonte Feller und ergänzte abschließend: „Die Energiewende darf kein Wettbewerb sein. Sie muss überall gelingen.“

Person an einem Mikrofon

Begrüßung durch den Bürgermeister der Stadt Dorsten, Tobias Stockhoff © Bezirksregierung Münster

 

Nach der Regierungspräsidentin begrüßte auch der Bürgermeister der gastgebenden Stadt Dorsten, Tobias Stockhoff, die Teilnehmer des Wasserstoffgipfels. Dieser sah den Ort des Gipfels auf der ehemaligen Zeche Fürst-Leopold und in der Stadt Dorsten als Schnittstelle zwischen den Regionen Emscher-Lippe und Münsterland als sehr gut ausgewählt. Das Thema Wasserstoff stehe auch in der Stadt Dorsten schon länger im Fokus. „Bei der Herausforderung des anstehenden energetischen Strukturwandels bringt uns Kirchturmdenken nicht weiter. Es gilt sich zu vernetzen und die Aufgabe gemeinsam anzugehen“, so der Dorstener Bürgermeister. Eines sei ihm dabei besonders wichtig: „Wir sollten diese Herausforderung sowohl unter ökologischen und ökonomischen als auch sozialen Gesichtspunkten angehen.“

Personen im Vordergrund sehen eine Person auf einer Leinwand

Vortrag Dr. Stefan Kaufmann, MdB (Innovationsbeauftragter Grüner Wasserstoff der Bundesregierung) © Bezirksregierung Münster

 

Mit Dr. Stefan Kaufmann sprach anschließend der Innovationsbeauftragte Grüner Wasserstoff der Bundesregierung, per Video aus Stuttgart zugeschaltet, zu den Teilnehmern der Veranstaltung. Er stellte den Zuhörern die verschiedenen Kooperationen und Förderungen der Bundesregierung auf dem Gebiet Wasserstoffgewinnung vor. Wasserstoff sei auch eines der zentralen Zukunftsthemen der europäischen Energiewende, so Kaufmann. In Berlin sei es das Ziel, Deutschland als leistungsfähigen Markt für Wasserstoff zu etablieren.

Person an einem Mikrofon

Impulsvortrag: Pragmatische, aber innovative Lösungsansätze von Lars Baumgürtel, ZINQ © Bezirksregierung Münster

 

Bei den anschließenden Impulsvorträgen zeigte zunächst Lars Baumgürtel von der Firma ZINQ aus Gelsenkirchen den Gästen pragmatische aber innovative Lösungsansätze für den Einsatz von Wasserstoff als Energiequelle auf. Die Firma ZINQ betreibt mit 17 Partnern den Klimahafen Gelsenkirchen mit dem gemeinsamen Ziel der Dekarbonisierung. Baumgürtel benannte im weiteren Verlauf seines Vortrages einige aus seiner Sicht zwingend zu erfüllende Erfolgsbedingungen für die Gewinnung und den Einsatz von Wasserstoff. Dies seien neben einer Mindestmenge von in Deutschland erzeugten Wasserstoff auch der Kostenfaktor von maximal 6 Cent Kosten je kwh und der auch dann noch weiterhin notwendige Import von Wasserstoff-Energie aus dem Ausland.

Person an einem Mikrofon

Impulsvortrag Herausforderungen und Perspektiven von Christian Hagemeister, Hagemeister GmbH & Co. KG Nottuln © Bezirksregierung Münster

 

Christian Hagemeister von der Firma Hagemeister GmbH & Co.KG aus Nottuln erläuterte seine Sichtweise der Dinge mit dem Blick aus der Ziegelindustrie heraus. Dabei bemängelte er die aus seiner Sicht zu schwierigen Förderbedingungen. Es müsse insgesamt mehr Tempo gemacht, so Hagemeister. Der Mittelstand sei Träger der deutschen Wirtschaft und es müsse aus seiner Sicht für eben jenen wirtschaftlichen Mittelstand im Bereich der Prozessförderung mehr getan werden.

Person an einem Mikrofon

Impulsvortrag: Energiebedarfe und -szenarien von Prof. Michael Brodmann, Westfälische Hochschule Gelsenkirchen © Bezirksregierung Münster

 

Professor Michael Brodmann von der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen referierte anschließend über Energiebedarfe und –szenarien. Ohne Wasserstoff sei keine erfolgreiche Energiewende möglich, so seine klare Aussage. Die Energiewende müsse zwingend global angegangen werden. Global denken, lokal handeln. Das sei unbedingt nötig, wolle man erfolgreich sein. Man müsse auf der einen Seite Möglichkeiten schaffen, damit insbesondere auch die ärmeren Länder an der Energiewende teilnehmen können, auf der anderen Seite müsse die Technologie hier bei uns aufgebaut, erprobt und weiterentwickelt werden.

Person an einem Mikrofon

Impulsvortrag: Mobilitätsanwendungen im Regierungsbezirk Münster (im Bild Silke Wesselmann, Kreis Steinfurt); weitere Vortragende in der Bildergalerie © Bezirksregierung Münster

 

Wie weit das Thema Wasserstoff bei den Mobilitätsanwendungen im Regierungsbezirk Münster bereits vorangeschritten ist, berichteten am Vormittag abschließend Silke Wesselmann vom Kreis Steinfurt, Uta Willim vom Kreis Recklinghausen sowie Dr. Frank Koch von der Energieagentur NRW. Im Kreis Steinfurt gebe es die Vision des grünen Wasserstoffes für Kima und Wirtschaft. Schon mehr als 130 konkrete Maßnahmen gebe es dort bereits, für ein starkes Konzept zur Energiewende in puncto Einsatz von Wasserstoff im Bereich der Mobilität, so Silke Wesselmann. Uta Willim stellte kurz das Umsetzungskonzept zur Wasserstoffmobilitätsregion Emscher-Lippe vor und Frank Koch berichtete den Zuhörern vor der Mittagspause von bereits jetzt auch in der Region verfügbaren Brennstoffzellenfahrzeugen, die hier vor allem im Bereich der Nutzfahrzeuge schon unterwegs sind.

Nach der Mittagspause stehen ab 13 Uhr neben einer anfänglichen Diskussionsrunde noch verschiedene Workshops an, zu denen sich die Teilnehmer wahlweise anmelden konnten. Eine weitere Berichterstattung davon erfolgt am späten Nachmittag.

Personen an Tischen

 

Quellehttps://www.bezreg-muenster.de/de/presse/2021/2021-10-40_wasserstoffgipfel/index.html